Polnisches Steuersystem auf dem 31. Platz im International Tax Competitiveness Index
Das polnische Steuersystem belegt den 31. Platz im neuesten International Tax Competitiveness Index (ITCI), erstellt von der amerikanischen Organisation Tax Foundation. Was trug zu dieser Platzierung bei, welche Details stecken hinter der Methodik des Rankings und was sagen die Ergebnisse über das polnische Steuersystem aus?
Was ist der International Tax Competitiveness Index?
Der International Tax Competitiveness Index (ITCI) bewertet die Steuersysteme von 38 OECD-Ländern hinsichtlich ihrer Wettbewerbsfähigkeit und Neutralität. Ein gut gestaltetes Steuersystem sollte:
- eine einfache Berechnung und Zahlung von Steuern ermöglichen
- das Wirtschaftswachstum fördern
- wirtschaftliche Entscheidungen nicht übermäßig beeinflussen, zum Beispiel durch die Bevorzugung bestimmter Sektoren.
Das ITCI-Ranking basiert auf der Analyse von fünf Hauptbereichen:
- Körperschaftsteuer (CIT)
- Einkommensteuer für natürliche Personen (PIT)
- Verbrauchsteuern
- Vermögenssteuern
- Internationale Steuerregeln
Estland, das seit Jahren den ersten Platz belegt, zeichnet sich durch die Einfachheit und Transparenz seines Steuersystems aus. Auch Lettland und Litauen nehmen hohe Positionen ein, da sie die steuerlichen Hürden für Unternehmen und Bürger erfolgreich gesenkt haben. Am Ende des Rankings finden sich Länder wie Portugal, Frankreich und Italien.
Polen – 31. Platz von 38 Ländern
Polen erreichte den 31. Platz, was eine leichte Verbesserung gegenüber dem 33. Platz im vergangenen Jahr darstellt. Der Fortschritt ist auf das umfangreiche Netzwerk von Doppelbesteuerungsabkommen mit 87 Ländern zurückzuführen. Diese Abkommen verhindern, dass dasselbe Einkommen in mehreren Ländern besteuert wird, was Investitionen anzieht und polnischen Unternehmen den internationalen Betrieb erleichtert. Dennoch halten zahlreiche systemische Probleme, wie komplizierte Verfahren und hohe Steuerlasten, Polen weiterhin im unteren Teil des Rankings.
Schwache Bereiche
- Verbrauchsteuern (37. Platz)
- Vermögenssteuern (30. Platz)
Der hohe Standard-Mehrwertsteuersatz (23%) und zahlreiche Ausnahmen und ermäßigte Sätze verkomplizieren das System und verringern die Steuerbasis.
Die mehrstufige Besteuerung von Immobilien und Finanzvermögen, einschließlich der Bankensteuer und der Steuer auf zivilrechtliche Transaktionen, erschwert langfristige Investitionen.
Stärken
- Körperschaftsteuer (CIT) (12. Platz)
- Einkommensteuer für natürliche Personen (PIT) (11. Platz)
Polens relativ niedriger Körperschaftsteuersatz (19%) macht es im Vergleich zum OECD-Durchschnitt (23,9%) wettbewerbsfähig. Das Problem bleibt jedoch die Komplexität der Vorschriften, einschließlich zahlreicher Steuererleichterungen und Präferenzen wie der IP Box und der kleinen CIT.
Obwohl der PIT-Satz in Polen moderat ist, schrecken hohe Arbeitskosten aufgrund von Sozialversicherungs- und Gesundheitsbeiträgen Unternehmer und Investoren ab. Zum Beispiel beträgt der Gesamtkostenaufwand für die Anstellung eines Arbeitnehmers mit dem Mindestlohn etwa 5.110 PLN, wobei der Arbeitnehmer netto nur etwa 3.222 PLN erhält – der Unterschied resultiert aus den zahlreichen Beiträgen und Steuern.
Braucht Polen eine Steuerreform?
Die niedrige Platzierung Polens im ITCI deutet auf die Notwendigkeit einer Reform des Steuersystems hin. Probleme wie komplizierte Verfahren, hohe Arbeitskosten und fragmentarische Änderungen, die Erleichterungen für ausgewählte Gruppen einführen, machen das System intransparent und schwer zu handhaben.
Die Reform sollte sich auf die Vereinfachung der Vorschriften und die Erhöhung der Steuerneutralität konzentrieren. Die Beibehaltung des aktuellen Zustands schreckt Unternehmer und Investoren ab, was langfristig das wirtschaftliche Wachstum Polens begrenzen könnte.
Der vollständige Bericht des International Tax Competitiveness Index 2024 ist hier verfügbar.
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